Schwelgerisch wird von der "Original-Qualität" erzählt, die den billigen Nachbauten stets vorzuziehen sei. Auf original Ost-Bestände wird stolz verwiesen, wenn es um Ersatzteile geht, denn die seien passgenau und funktionieren und halten vor allem länger. Na, ja...
Jetzt mal zum mitschreiben: die Simsons halten nicht WEGEN, sondern TROTZ der teilweise mittelmäßigen Verarbeitungs- und Materialqualität ewig. Gerade das zeichnet sie ja aus. Zu laufen, wenn auch nicht alles 100% perfekt ist.
Die gute Ost-Qualität eröffnet sich täglich in der Werkstatt: Druckgussteile, die mehr Blasen im Guss haben als eine frisch geöffnete Sprudelflasche, Rattermarken an Bearbeitungsflächen, manchmal hauchdünne Lackierungen. Sobald der Werkstoff Stahl verwendet wird, ist auch der Rost schon da. Die "unverbastelte Elektrik" eines Fahrzeugs heißt im Falle Simson: unisolierte Kabelschuhe und Kabelverbindungen über Lüsterklemmen.
Da lobe ich mir westliche Hersteller, die wenigstens ab und zu mal die Werkzeuge wechseln, wenn sie verschlissen sind, und die Fertigungstoleranzen einhalten. Trotzdem: Ost-Qualität ist immer noch Meilen besser als Fern-Ost-Qualität. Unsere chinesischen Freunde schaffen es tatsächlich, die teilweise solide DDR-Qualität meilenweit zu unterbieten. Gerade bei der Materialauswahl. Die Teile sehen dann aus wie das Original, sind aber billiger Trödel. Vor allem minderwertiges Material muss man sich mangels Alternative leider andrehen lassen: billige Elastomere anstellen soliden Gummis, hauchdünne Chromschichten und Ramschplastik.
Wenigstens kann man die Reifenwahl unchinesisch gestalten. Am liebsten ist mir aber der Kommentar, dass die alten Pneumant Reifen ja besser sind. Weil die länger halten. Im Zweifelsfall bis zur nächsten Kurve.
Eines muss ich allerdings zugestehen: die alten Glühbirnen erreichen teilweise ein biblisches Alter.